Wanderer zwischen den Welten – Volvo 480 ES
Um ehrlich zu sein, so richtig beliebt war es nie. Das kleine Volvo Sportcoupé mit der Bezeichnung 480 ES war ein Wanderer zwischen den Welten. Hergestellt im niederländischen Born, Technik von Renault unter der Karosserie. Einer Karosserie, von der man nie ganz sicher war, ob sie für Volvo stand oder nicht.

John de Vries zeichnete das Volvo Coupé
Das im Prinzip eine moderne Interpretation klassischer Coupés der Marke war. 1985, als Volvo den 480 der Welt vorstellte, war das Design sportlich und ein Raunen ging durch die Fachblätter. Das verstummte aber bald, denn so wirklich war nie klar für was der 480 ES stand.

Sportwagen, Coupé oder Fastback?
Selbst bei Volvo war man sich unsicher. In Europa vermarktete man den Zweitürer als Coupé, in Nordamerika als Sportwagon. Zu der Unentschlossenheit des Herstellers kam das Problem mit der Mixtur, aus der das Auto bestand. Die Renault Technik war nie in der Lage das sportliche Versprechen des Designs einzulösen, manche Materialien entsprachen nicht dem Volvo Standard.
Dazu kam der Produktionsort
Das Werk in Born wurde argwöhnisch beobachtet. Es galt als DAF Werk, und DAF war eben das Auto mit der merkwürdigen Automatik. Als 1991 dann auch noch Mitsubishi einstieg, machte das die Angelegenheit für eingefleischte Volvo Fahrer nicht besser. Diese Verwandtschaft hatte man sich nicht gewünscht.

Heute ist das alles Geschichte und vergessen. Aber manchmal wird man Geschichte nicht so einfach los. Sie klebt an einem, wie beim Volvo 480 ES. Die Klassiker und Youngtimer Karriere des Zweitürers verläuft ähnlich stockend wie die Produktion damals. Ein Durchstarten ist nicht in Sicht, das schwedisch-französisch-niederländische Coupé bleibt weiterhin ein Fall für Individualisten.

Aus einer Sammlung kommt ein 480 ES aus dem Jahr 1992. Er hat eine Laufleistung von nur 88.856 Kilometern auf, was das Coupé interessant macht. Den Zustand beschreibt das schwedische Auktionshaus als gut, mit kleineren Gebrauchsspuren. Der 480 wurde regelmäßig gewartet und war bis 2017 bei seinem ersten Besitzer. Wichtig: Die Elektronik macht keinen Ärger, alles soll funktionieren.
Das Mindestgebot der Herbstauktion ist relativ niedrig, viel mehr Individualität für wenig Geld gibt es wohl kaum zu kaufen. Denn die eigentliche Stärke des Volvo 480 ES ist wirklich sein außergewöhnliches Design.
Mit Bildmaterial von Bilweb